Gerhard Gerstberger
- Studium der Malerei an der Akademie Bildenden Künste München, Abschluss mit Diplom (1983)
- 1988: Zusatzstudium „Bildnerisches Gestalten und Therapie“ an der Akademie der Bildenden Künste München
Künstlerische Entwicklung und Reisen
- 1976: Eine neunmonatige Reise durch Südamerika, darunter 24.000 km auf dem Landweg und eine Fahrt auf dem Amazonas von Equador bis zum Delta haben mich sehr stark beeindruckt. Die ungezähmte Natur, die Begegnungen mit verschiedenen Kulturen und die Konfrontation mit Grenzerfahrungen die ich während meiner Reisen erleben durfte, hatten eine nachhaltige Wirkung auf mich persönlich und damit auch auf mein künstlerisches Schaffen.
Art Brut und Brut Reflexion
- Eine Ausstellung der Sammlung Prinzhorn hinterließ bei mir in den frühen 1980er Jahren einen tiefen Eindruck. Besonders beeindruckt hat mich die außergewöhnliche, auch radikale künstlerische Qualität und die eigenwillige Ästhetik der zumeist schizophrenen Künstler. Art Brut bedeutete in meiner Wahrnehmung eine weitere Überschreitung, in diesem Fall von inneren Grenzen. Heute nach 35 Jahren Erfahrung in klinischer kunsttherapeutischer Arbeit kann ich sagen, dass tausende Bilder, die ich in dieser Zeit gesehen und bei der Entstehung mit beteiligt war – viele davon entstanden in psychischen Grenzsituationen und emotionalen Extremen – auch mein eigenes künstlerisches Schaffen nachhaltig geprägt haben. In meiner Arbeit, die ich auch „Brut Reflexion“ nenne, spiegelt sich dieser Austausch wider. Meine Kunst wird zur Resonanz auf das, was ich erlebt und gesehen habe, oft ohne Absicht, oft im freien Fluss. Kunst und Therapie sind für mich zu einer Einheit geworden, die sich in meinem Schaffen ständig wechselseitig durchdringen. Als Künstler und als Kunsttherapeut fasziniert mich die transformative Kraft in der Kunst.
Kunstprojekte und Kunst am Bau
- Seit 1989: Planung und Durchführung von ca. 20 Kunst- und Kunst-am-Bau-Projekten, darunter großformatige Arbeiten im Isar-Amper-Klinikum Haar und in der Klinik Höhenried am Starnberger See. Diese Projekte repräsentieren den Versuch, Räume der Kontemplation und Reflexion zu schaffen. Die enge Verbindung von Kunst und Therapie ermöglicht es über visuelle Mittel Zugang zu emotionalen und unbewussten Ebenen des Menschseins zu finden.
Lehre und künstlerische Vermittlung
- Seit 1993: Lehrauftrag an der Akademie der Bildenden Künste München.
- Fallbezogene Kunsttherapie, Schwerpunkt: Psychosomatik im Bereich Kunsttherapie
Audiovisuelle Performances – Kunst und Musik
- 2018: Mitbegründung der Musikgruppe „Blaues Wunder“ zusammen mit Dagmar Aigner und Jochen Scheffter.
- Die audiovisuelle Verbindung von Musik und Bildender Kunst findet ihren Ausdruck in den „Evolved Screen Drawings“ – einer Mischung aus Live Musik und visueller Performance. Auftritte im Kunsthaus Reitbahn, Ansbach, beim Klangfest Festival im Gasteig München und in der Black Box
Preise und Auszeichnungen
- 1984: Förderpreis des Freistaates Bayern für Malerei
- 1987: USA-Stipendium des Freistaates Bayern für Malerei – achtmonatiger Aufenthalt in Boston mit anschließender Reise nach Mexiko
Sammlungen (Auswahl)
- Sammlung Würth
- Oberhessisches Museum
- Stiftung Schweisfurth.
- Sammlung Klewan
Ausstellungen (Auszug)
- München: Haus der Kunst, BMW-Museum, Kulturzentrum am Gasteig, Galerie Klewan, Neues Theater
- Berlin: Galerine Steiner
- Heidelberg: Galerie Wiesloch
- Giessen: Galerie Perspektive
- Ansbach: Kunsthaus Reitbahn
Videoproduktionen
- Körperbilder K1 – K4
- Be careful with the Bees please
- Present Past Present, Korfu
- Der Passhändler von der Potsdamer Straße, Berlin
Publikationen
- Künstlerbücher und Bildende Kunst:
- „Topogene“
- „Now and Then“
- „Reisepass als Künstlerbuch“
- Veröffentlichungen zur Kunsttherapie in Fachbüchern und -zeitschriften (insgesamt acht Publikationen)